Meet - Train - Encourage

Meet – Train – Encourage
Workshops for mothers and fathers
with children with disabilities in rural
areas of Georgia.

Aktuell

SAVE THE DATE!! Nach dem erfolgreichen Abend am 14.09.2018 in Zürich organisiert die georgische Pianistin Irina Vardeli ein zweites Konzert zugunsten von MTE / Meet – Train – Encourage: am 07.02.2019 um 18:30 Uhr in der Druckereihalle im Ackermannshof, St. Johanns-Vorstadt 19-21, in Basel. Irina Vardeli und Martin Haug (Tenor) spielen und singen Werke von Beethoven, Schumann, Gabunia, Kálmán und Lehár. Wir freuen uns sehr und bedanken uns herzlich bei Irina Vardeli. Mehr Infos zur Künstlerin: irinavardeli.ch 
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Das Projekt

In Zusammenarbeit mit der georgischen Partnerorganisation «Hand in Hand» werden in ländlichen Gebieten Georgiens ohne medizinisch/therapeutische Infrastruktur Workshops für Mütter und Väter mit behinderten Kindern angeboten. Mehrmals jährlich und über längere Zeit werden an ausgewählten Orten Eltern von behinderten Kindern befähigt, praktisches Wissen in den Bereichen medizinische Grundpflege, Kinästhetik/Massage und Beschäftigungstherapie zu erwerben. Damit können Mütter und Väter die basale körperliche und seelische Grundpflege und Förderung ihrer Kinder selbständig durchführen. Ergänzend werden die betroffenen Familien psychologisch begleitet. Mit Hausbesuchen werden vertrauensvolle Beziehungen aufgebaut, die Förderung der teilweise schwerstbehinderten Kinder individuell optimiert und dringend benötigte Hilfsmittel beschafft. Begleitet werden die Workshops durch inklusive Kunstateliers für die behinderten Kinder, ihre Geschwister und Kinder aus der Nachbarschaft. Diese werden von georgischen und Schweizer Kunstschaffenden angeboten. Ausstellungen und Feste sollen es betroffenen Familien ermöglichen, am gesellschaftlichen Leben des Ortes teilzunehmen.

Nach einer Pilotphase im Herbst 2017 startet das Projekt 2018 und ist auf mindestens 5 Jahre angelegt. Detailliert geplant und budgetiert werden die ersten 3 Jahre. Danach erfolgt eine sorgfältige Evaluation, als Planungsgrundlage für die nächsten zwei Jahre.

Das Projekt steht unter dem Patronat von Heidi Tagliavini.

Der Projektname ist Programm und Prozess:

Meet

Das Projekt sucht die behinderten Kinder und ihre Familien dort auf, wo sie leben.
Dadurch lernt man die Menschen, ihren Lebensort, ihre Umgebung und ihre Lebenssituation kennen.
Das behinderte Kind, seine Behinderung, seine Lernvoraussetzungen und seine Ressourcen stehen dabei im Zentrum.
Durch dauerhafte Kontakte entstehen Vertrauen und Wertschätzung.

Train

Den Müttern und vermehrt auch den Vätern der behinderten Kinder wird praktisches Wissen in den Bereichen Grundpflege, Kinästhetik/Massage und Beschäftigungstherapie vermittelt. Damit können Mütter und Väter die basale körperliche und seelische Grundpflege und Förderung ihrer Kinder selbständig durchführen. Ergänzend werden bei betroffenen Familien Hausbesuche gemacht, um vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen, die Förderung der behinderten Kinder individuell zu optimieren und dringend benötigte Hilfsmittel zu beschaffen.

Encourage

Die Mütter und Väter werden ermutigt, ihre Kinder so zu fördern und zu begleiten, dass sie so weit als möglich ein selbstbestimmtes Leben führen und sich selber vertreten können. Begleitet werden die Workshops durch inklusive Kunstateliers für die behinderten Kinder, ihre Geschwister und Kinder aus der Nachbarschaft. Ausstellungen und Feste sollen betroffene Familien ermutigen, wieder stärker am gesellschaftlichen Leben des Ortes teilzunehmen.

Träger des Projekts

Träger des Projekts ist der Verein MTE / Meet – Train – Encourage. MTE ist ein Verein gemäss § 60 ff. ZGB mit Sitz in Basel und wurde am 16.11.2017 in Basel gegründet. Die Projektleitung übernehmen Martin Haug und Fenja Läser.
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Martin Haug – Lehrer/Heilpädagoge, fünf Jahre Humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit in Bangladesh, Thailand und Indonesien, langjähriger Leiter der Fachstelle «Gleichstellung und Inklusion von Menschen mit Behinderung» des Kantons Basel-Stadt.

Fenja Läser – Projektleiterin/Studentin, Studium in Internationalen Beziehungen und Geschichte. Zwei Jahre Erfahrung in Projektleitung von Kunstprojekten und einem Projekt für Menschen mit Behinderung in Georgien bei artasfoundation, der Schweizer Stiftung für Kunst in Konfliktregionen.

Das Projekt steht unter dem Patronat von Heidi Tagliavini.

Heidi Tagliavini  – Schweizer Botschafterin (em.), ehemalige UN-Sonderbeauftragte und Leiterin der Beobachtungsmission des Konflikts in Georgien, Leiterin der EU-Untersuchungskommission des Konflikts in Georgien.


Zielgruppe

Kinder mit (schweren) Behinderungen und ihre Familien, insbesondere die Mütter, immer mehr auch die Väter

Georgien

Das Projekt findet in Georgien, im Distrikt Kachetien (Tsnori und Gurjaani) statt. Es besteht die Möglichkeit, das Projekt in der Zukunft auf andere Orte in Kakhetien oder andere Distrike in Georgien auszudehnen.

Partner in Georgien

Maia Shishniashvili, die Direktorin von «Hand in Hand», übernimmt für das Projekt «Meet – Train – Encourage» die Projektleitung auf georgischer Seite.
Hand in Hand

Die Workshops in Tsnori finden jeweils im Knowledge Cafe statt, einem Café, Bücherladen, Sprachkurs-Center und inklusiven Begegnungsort für unterschiedlichste Menschen aus Tsnori und Umgebung. 
Knowledge Café


Projektbericht

​Im Oktober 2018 wird bereits die dritte Tour des Projekts nach Tsnori und Gurjaani stattfinden. Nach einem einwöchigen Pilotprojekt im Oktober 2017 in Tsnori fanden vom 12.-24. März 2018 und von 4.-16. Juni 2018 in Tsnori und Gurjaani jeweils zweiwöchige Projekttouren statt. 
Im März 2018 standen die Workshops für die Eltern und Bezugspersonen ganz im Zeichen des Austauschs und des Umgangs mit auffälligem Verhalten, Sexualität und inklusiver Schulbildung. Für die Kinder mit Behinderung, ihre Geschwister und Kinder aus der Umgebung fand gleichzeitig ein Keramikworkshop statt. Unter Leitung der Keramikerin Irine Jibuti und ihrem Team (ceramic studio 1300 jibu/taso) lernten die Kinder den Umgang mit Ton, gestalteten gemeinsam einen Tontempel mit Tonstücken, auf denen sie persönliche Wünsche an ihr eigenes Leben eingravierten, und bauten einen grossen Brennofen, um ihre Kunstwerke zu brennen.
 
Im Juni reisten wir erneut nach Tsnori und Gurjaani. Dieses mal fand für die Jugendlichen ein Musikworkshop statt. Der georgische Musiker Sandro Chinchaladze ging mit den Kindern auf die Suche nach Geräuschen, im Haus, auf der Strasse, im Wald, im Geschäft. Die Geräusche wurden aufgenommen und dann mit Geräuschen der Kinder (Sprache, Gesang, Pfeifen, usw.) gemischt. In Tsnori formierte sich daraus sogar eine Band: «the drummers». Für die Eltern fand in der ersten Hälfte der Woche ein Workshop in Beschäftigungstherapie statt, welcher in Zusammenarbeit mit der MacLean Association organisiert wurde. In der zweiten Hälfte der Woche hat die Pflegefachfrau Shukia Tschintscharauli mit den Eltern intensiv an Themen der Grundpflege gearbeitet: Waschen im Bett, Verhinderung von Infektionen, Anregung der Blutzirkulation durch Massage, Aufrichten im Bett, Transfer Bett-Stuhl, Bett- Rollstuhl, Sitzpositionen, usw.
In Tsnori fand im Juni als Abschluss ein Open-Air-Stadtfest statt, das gemeinsam mit dem Knowledge Cafe organisiert wurde. Bei strahlendem Wetter haben zwischen ca. 300-400 Menschen das Fest besucht: Kinder, Jugendliche, Familien, alte Menschen, behinderte Menschen. Für die Kinder gab es unzählige Aktivitäten: Gesichter schminken, Fotos machen, kurze Kinderfilme, Spielgeräte, usw. Ausserdem fanden musikalische Auftritte einer Trommelgruppe, einer Tanzgruppe, einer Rockband aus Telavi und auch von unserer Projektband «the drummers» statt.
 
Im April startete das Pilotprojekt «Persönliche Assistenz» als Teil von MTE. Nach Auswertung der Hausbesuche im März haben wir beschlossen, Familien in Tsnori und Gurjaani in besonders herausfordernden Situationen auch zwischen den Touren mit einem wöchentlichen Besuch durch eine ausgebildete persönliche Assistenz aufzusuchen. Seit April werden in Tsnori zwei Familien, ab Juli in Gurjaani drei Familien durch persönliche AssistentInnen begleitet. Diese arbeiten individuell mit dem behinderten Menschen im Bereich der Förderung seiner Selbständigkeit und mit den Bezugspersonen an der Anpassung der Umgebung und ihrer Rolle in der Begleitung des Kindes..
Die Erfahrungen zeigen:
  • Das Aufsuchen der Orte Tsnori und Gurjaani über eine längere Zeit und die Regelmässigkeit der Touren ist für die Projektentwicklung entscheidend. Es zeigt sich im Kontakt mit den Müttern, dass sie erstmal daran glauben müssen, dass man sie in ihrer Not ernst nimmt und verbindlich und konkret Hilfe leistet. Das Projekt wird noch für längere Zeit in Tsnori und Gurjaani bleiben.
  • Die Partnerschaft mit «Hand in Hand» ist sehr wertvoll und funktioniert gut. Die fachlichen Kompetenzen, die Motivation und der Spirit der vielen jungen Mitarbeitenden von «Hand in Hand» sind sehr wichtig für das Projekt. Mit Maia Shishniashvili haben wir wohl die georgische Expertin für Gleichstellung und Inklusion von Menschen mit Behinderung an unserer Seite.
  • Alle bisherigen Kunstworkshops haben gezeigt, dass Kunst ein wunderbarer Zugang zum Menschen und gerade zum Menschen mit Behinderung ist. Die Kunst will nicht verändern, ist nicht zielgerichtet und fordernd – sie gibt Raum und ermutigt, über vermeintliche Grenzen hinauszugehen. Es ist für die Teilnehmenden eine neue Erfahrung und ein neuer Raum, den sie sofort betreten. Die Eltern erleben, dass sich ihre Kinder im neuen Umfeld anders – normaler – verhalten und Talente zeigen, die ihnen nicht bekannt waren

Sponsoren

Die Durchführing des Projekts ist nur möglich dank der grosszügigen Unterstützung von Stiftungen und Institutionen einerseits und kleineren und grösseren privaten Spenden.
Ein grosser Dank geht an:
  • Felix Bloch-Hauser Stiftung
  • Irma Wigert Stiftung
  • Kanton Basel-Stadt
  • Saly Frommer Foundation
  • Schweizer Paraplegiker-Stiftung
  • alle privaten Gönner.

Hintergrund

Grundlage des Projekts  «Meet – Train – Encourage» sind viele Gespräche mit Fachpersonen von georgischen und internationalen Organisationen und Besuche von Institutionen der Behindertenhilfe anlässlich unserer Besuche in Georgien im Juni und Oktober 2016 und Juni 2017.
Wir haben festgestellt, dass die Lebenslage von Menschen mit Behinderung, vor allem in ländlichen Regionen Georgiens, katastrophal ist. Viele Familien verstecken ihr behindertes Kind.
Es fehlen medizinische Grundversorgung, einfache Hilfsmittel und therapeutische Unterstützung für das Kind. Es fehlen die psychologische Unterstützung und lebenspraktische Begleitung der Familien, insbesondere der Mütter, und ihre Einbindung ins tägliche Leben der Gemeinde.
Georgien wendet sich mit der Unterzeichnung der UNO-Behindertenrechtskonvention dem lange vernachlässigten Thema «Behinderung» zu.  Die Herausforderungen sind:
Fast alle Projekte für Menschen mit Behinderung werden in oder um die Hauptstadt Tbilisi durchgeführt.
Der öffentliche Raum sowie Bauten und Anlagen, die für die Öffentlichkeit bestimmt sind, sind nicht zugänglich.
Es fehlen praxisorientierte Ausbildungen für Fachpersonen in den Bereichen Heil- und Sozialpädagogik.
In den grossen Institutionen der Behindertenhilfe werden die Grundrechte von Menschen mit Behinderung nicht eingehalten und ihre basale medizinische/therapeutische Unterstützung ist nicht gewährleistet.
Viele behinderte Menschen leiden unter sexuellem Missbrauch, körperlicher Gewalt und Medikamentenmissbrauch.
Es gibt keine qualitativ guten Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung ausserhalb der grossen Institutionen.
Die Lebenslage von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen ist katastrophal. Für Kinder in psychischen Krisen gibt es kaum Angebote. Für Erwachsene mit psychischen Erschütterungen gibt es wenige Angebote in der Hauptstadt, keine auf dem Land.
Für das Thema «Behinderung» sind in Georgien fast nur die Frauen zuständig. Eine Studie zeigt, dass sich Paare nach der Geburt eines behinderten Kindes meist trennen. Die ganze Verantwortung für die Begleitung und Förderung des Kindes liegt bei der Mutter. Die Mutter ist daneben auch noch für das Einkommen verantwortlich. Es sind eindrückliche und inspirierende Frauen, die jeden Tag Unglaubliches leisten, unzählige Hürden überwinden und doch noch Kraft haben und lachen.
Ausserdem haben wir festgestellt, dass sich kulturelle Aktivitäten – gerade in Krisen und herausfordernden Situationen – hervorragend eignen, Brücken zu schaffen, unterschiedlichste Menschen zusammen zu führen, Vorurteile abzubauen, das Selbstvertrauen zu stärken. Sie öffnen neben dem oft bitteren Alltag neue Lebensräume, fördern künstlerisches Potential, entspannen und machen zufrieden.
Kunstateliers, Ausstellungen, Feste, Spielnachmittage oder Filmabende für Kinder mit Behinderung, ihre Geschwister und Kinder aus dem Ort bereichern den Alltag und verbinden Menschen, die verschieden sind und doch zusammengehören.

Kontakt

Verein MTE / Meet – Train – Encourage
c/o Fenja Läser
Reiterstrasse 40
CH – 4054 Basel
info@mte-georgia.ch

Bankverbindung
Postkonto
Verein MTE / Meet – Train – Encourage
IBAN CH48 0900 0000 6187 2484 0
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